So, gut angekommen in Korkkadu - auch wenn man sich an den Verkehr so sehr man auch will nicht gewöhnt - haben wir am Abend schon das Dorf erkundet und bzw. die Dorfbewohner uns "erkundet".
Eine Besonderheit von Korkkadu ist, dass die Hauptverkehrsstraße durch das Dalit-Dorf (Korkkadu-Pettai) führt. Dalits (die sogenannten "Untouchables") sind in der Kasten-Hierarchie ganz unten zu finden. Demnach muss jeder, der nach Korkkadu möchte, durch das Dalit-Dorf fahren, was vor allem für die beispielhafte Integration der unteren Kasten in die Community spricht.
Rechts im Bilde seht ihr Desigen, der Schwiegersohn unserer Professorin Ulrike,
und unser treuer Organisator!
In diesem Haus sind wir untergebracht. Die Zimmer sind top, zu den Mahlzeiten bekommen wir "real Indian food": Reis mit verschiedenen scharfen Soßen und "etwas Gemüse". Das 3 Mal am Tag, mal schauen wie unser Appetit nach 3 Wochen aussieht.
Auch die Häuser in Indien müssen bestimmte Prinzipien erfüllen, um den gesellschaftlichen Konventionen zu entsprechen. Besonders bei fremden Gästen, bei denen die Kaste nicht gleich erkennbar ist, ist es problematisch Gäste direkt ins Haus einzuladen und es damit eventuell spirituell zu verunreinigen. Daher besitzen alle Wohnhäuser große Terrassen auf denen Gäste einen Platz für Gespräche oder zum Schlafen finden. Auch wir haben gleich am ersten Tag diese Erfahrung machen dürfen und wurden bei unserem Postboten aka. unserem Joga-Guru auf seine Terrasse zu Tee und Kaffee eingeladen.
Wie erwartet: Ein TATA NANO vor der Haustür.
Das ist die "South Car Street", auf der wir wohnen und auf
der hauptsächlich Leute der obersten Kasten-Hierarchie leben.
Wir und die Dorfjugend!
Beeindruckend ist die Herzlichkeit, die wir bei allen Menschen im Dorf wahrnehmen. Diese ist sicherlich auch bedingt durch die Tatsache, dass wir als westliche Menschen eine Art Status für die Menschen hier darstellen. Inder geben in ihrer Familie gerne mit ihren westlichen Kontakten an und sind demnach sehr bemüht häufig auf Fotos mit uns "Weißbroten" zu sein.
Auch die häufigen Einladung in fremde Häuser zum Mittagessen stellt eher ein Spiel um den Status dar, als eine liebevolle Geste. Dazu muss man wissen, dass ein Inder kein Essen von jemanden annehmen darf, der von der Kasten-Hierarchie unter ihm steht. Daher versuchen niedrig kastige Menschen häufig diese Konvention für sich zu nutzen und machen sich manchmal auch einen Spaß daraus.
Vanakkam (வணக்கம்): Hallo
Caukiyama: Wie geht's?
Caukiyam: Mir geht's gut!
Rechts ist ein typisch hinduistischer Tempel zu sehen. Links ist die Türsteher-Kuh unseres Postboten aka. Joga-Gurus auf dessen Terrasse wir schon sehr interessante Gespräche geführt haben.
Ein Phänomen konnte ich bislang weltweit feststellen: "Wer wenig hat, hat viel zu geben". Ganz besondere Begegnungen haben wir immer wieder im Dalit-Dorf. Kinder möchten uns kennenlernen und Erwachsene mit uns zusammen essen. Doch was sehr stark auffällt ist, dass gerade die untersten Kasten, deren Behausungen einfach aus Lehm und Bananenblättern bestehen die saubersten Menschen hier im Dorf sind. Das ist sicherlich bedingt durch die sehr starke Naturverbundenheit der Leute von denen wir in Deutschland noch viel lernen können.
Nun geht es auf in das erste Wochenende. Abenteuer, wir kommen!
1 comment:
Jaaa, da ist es wieder, das INCREDIBLE India. Sehr schön, Dich/Euch da ein bisschen mitverfolgen zu können. Schon wieder 12 Tage rum, die Zeit verfliegt!
Bei den Fotos arbeitet Ihr offenbar viel mit Farbanpassungen. In meinem Browser hier sieht es jedenfalls so aus.
Vielen Dank für die Einblicke und weiterhin viel Spaß dort,
Ralph.
Post a Comment