Es ist mal wieder Party Time für die Inder in der
Dorfregion von Kuruvappanāyakkanpālaiyam - wer denkt sich solche Namen aus? -
denn die Tempeleinweihung steht vor der Tür. Es gibt zwei Gründe warum ein
Tempel eingeweiht wird:
- Der Tempel wurde neu errichtet und muss demnach zunächst den Segen erhalten, damit der Gott mit seiner Anwesenheit Schutz bieten kann oder
- Ein alter Tempel trägt nach einigen Jahrzehnten natürlich auch die Spuren seiner Zeit an sich. Damit dieser Tempel nicht zum Kölner Dom mutiert, verpasst man ihm einmal einen Neuanstrich und segnet diesen aufs Neue.
Mit do-it-yourself Holzkonstruktionen haben die
Dorfbewohner Treppenstufen bis oben auf die Tempelgebäude errichtet. Dort
wird in der eigentlichen Zeremonie das heilige Wasser über den Tempel gegossen.
Zuvor dröhnt ein unglaublicher Lärm aus den überall installierten
Sprecheranlagen. Diese sind zwar längst laut Gesetz verboten, doch werden sie noch immer zur Verstärkung der Gebetsgesänge verwendet. Jedoch fällt der Lärm
schon gar nicht mehr auf, als plötzlich ein Feuerwerk gleich neben uns gezündet
wird. Jede Minute darf man sich erneut aufgrund eines lauten Knalls erschrecken.
Kleinere Tempel in der Umgebung zeigen abstruse
Göttergestalten im Inneren. Erst später erfahren wir die eigentliche Bedeutung
des seltsamen „Haufengottes“. Bei den Hindus gilt es als göttliche Erscheinung,
wenn eine Schlange aus einem Termitenhügel hinaus kriecht. Wird solch eine
Beobachtung gemacht wird dieser Termitenhügel gleich zu einer heiligen Stätte
erklärt und nach und nach im Laufe der Jahre ein Tempel um ihn herum errichtet.
Voller Erwartung warten die Dorfbewohner auf die Träger
des heiligen Wassers. Nach der „Taufe“ des Tempels wird das mit Gewürzen versetzte Wasser über die
Menschenmassen gegossen, um alle an dem Event teilhaben zu lassen - was uns ein
wenig an Karneval erinnern lässt. Im Anschluss versuchen alle wie verrückt
Plastik-Flaschen auf den Tempel zu werfen, damit die Wasserträger etwas von dem
heiligen Wasser für die Dorfbewohner abfüllen können. Daraufhin waschen sich die Dorfbewohner mit diesem Wasser, um sich zu reinigen.
Neben der Tempeleinweihung ist es sehr angenehm mit den
Leuten in Kontakt zu kommen. So lauschen wir den imposanten Klängen der Straßenmusiker
und erfahren nebenbei, dass bei derartigen Tempelfesten eine freie
Essensausgabe existiert, die von den Dorfbewohnern im großen Ausmaß angenommen
wird. Um der extremen Mittagshitze zu entfliehen geht es per Bus zurück ins
Dorf.
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